08.07.2025

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Ohne Fleiß kein Reis

01.09.1997
Die Einsatzgruppe für Fischereitechnik unterstützt die einheimische Garnelenindustrie bei der Deckung der enormen Nachfrage.

"Was der Mensch sät, das wird er ernten." Seit die Reisbauern in der Dominikanischen Republik die neuen Reissorten "Juma 57" und "Juma 58" verwenden, fahren sie in dem schönen Inselstaat bessere Ernten ein als je zuvor. Die beiden Sorten waren gemeinsam von Landwirtschaftstechnikern aus der Republik China und der Dominikanischen Republik entwickelt worden. Ohne die vorangegangene lange Kooperation wäre der Erfolg nicht möglich gewesen.

Die Dominikanische Republik hat 7,8 Millionen Einwohner. Das durchschnittliche Pro-Kopf-Jahreseinkommen betrug 1994 umgerechnet 2300 DM, die Arbeitslosenrate liegt bei 19 Prozent. Die enge technische Zusammenarbeit zwischen der Republik China und der Dominikanischen Republik reicht zurück bis ins Jahr 1963 und ist damit die längste Verbindung zwischen Taiwan und der karibischen Region. Im Einklang mit der wirtschaftlichen Umgestaltung der Dominikanischen Republik und den Anfragen ihrer Regierung wurden die Kooperationsprojekte auf Fischerei, Aquakultur, Viehzucht und Bambushandwerk ausgedehnt.

"Wir wurden von der Regierung der Republik China zur Erfüllung der dringendsten Bedürfnisse des Gastlandes hierhergeschickt", rapportiert Chen Chia-yao(陳家堯), Leiter der landwirtschaftlich-technischen Einsatzgruppe ( Agricultural Technical Mission, ATM) aus Taiwan. "Wir nehmen unsere Aufgabe sehr ernst." Die Ergebnisse beim Reisanbau waren außerordentlich gut, berichtet Chen mit Genugtuung. Nach intensiven Forschungen und Versuchen empfahl das taiwanesische Beraterteam neue Sorten, die dann von den einheimischen Bauern übernommen wurden. "Das führte zu einer Weiterentwicklung ihrer Reisanbaufertigkeiten und verbesserte den Lebensstandard der einheimischen Bauern enorm", resümiert Chen.

Der Erfolg kam jedoch nicht von ungefähr. In den frühen sechziger Jahren führten laut Chen Experten aus Taiwan eine Reihe von Experimenten zur Bestimmung der geeignetsten Reissorte, des besten Saatzeitpunktes, über Anbau und Schädlingskontrollmethoden für die örtliche Umgebung durch. Chens Team bemühte sich zusätzlich zur Einführung neuer Sorten auch um die Steigerung der Erträge und die Erhöhung der Widerstandskraft bevorzugter einheimischer Sorten.

Damals war der durchschnittliche Reisertrag auf der Insel trotz des guten Klimas in der Dominikanischen Republik, ausreichender Niederschläge und für Reisanbau gut geeigneten Bodens sehr niedrig, und zusätzlicher Reis mußte für teures Geld importiert werden. "Die Dominikanische Republik hatte zu wenig veredelte Reissorten und ausgereifte Anbautechniken", erläutert Chen. "Unsere Aufgabe war also klar."

Es war aber vor allem eine vereinte Anstrengung. Techniker aus der Republik China und der Dominikanischen Republik legten sich über zehn Jahre lang gemeinsam ins Zeug, um 86 Kilometer von der Hauptstadt Santo Domingo entfernt im Dorf Juma ein modernes und gutausgestattetes Nationales Reisforschungszentrum aufzubauen. Das Zentrum soll ein nationales Programm zur Steigerung der Reisproduktion entwerfen, Forschungsprojekte durchführen, genaue Statistiken über die aktuelle Reisproduktion erstellen sowie Reisarbeiter und Projektvertreter weiterbilden. Letztere sind Regierungsbeamte, die für die Förderung und den Ausbau der einheimischen Landwirtschaft zuständig sind. In das Personal des Zentrums wurden auch Züchter, Diplom-Landwirte, Experten für Boden und Düngemittel, Pflanzenschutzspezialisten, Bewässerungsingenieure und Saattechniker aufgenommen.

Kreuzungsversuche bescherten dem Zentrum die verbesserten Sorten der Juma-Serie, die ihren Vorläufern wegen ihres schnelleren Wachstums und geringeren Wasserbedarfs weit überlegen sind. Seit 1966 hat die Gruppe 1432 Kreuzungen getestet und 65 vielversprechende Linien ausgewählt. Viele davon erhielten bereits als wissenschaftliche Sorten einen eigenen Namen.

Innerhalb der Juma-Serie gibt es bereits 65 verschiedene Abarten. "Mit der Verbreitung der verbesserten Sorten in der ganzen Dominikanischen Republik konnte das Land seine Reisproduktion um das Dreifache steigern", freut sich Chen. "Die ertragreichsten Einführungen sind Juma 57 und 58. Sie werden auf mehr als 84 Prozent der Reisanbaufläche des Landes verwendet." Mit den Juma-Sorten schnellte der Pro-Hektar-Ertrag von 1,5 Tonnen auf 5,1 Tonnen in die Höhe, so daß die landesweite Reisproduktion von insgesamt 136 800 Tonnen im Jahr 1970 auf 328 160 Tonnen im Jahr 1996 gesteigert wurde. Gleichzeitig gingen die Reisimporte von 46 364 Tonnen 1990 auf 2500 Tonnen 1996 zurück. Der heutige Pro-Hektar-Reisertrag von über 5 Tonnen ist weltweit der achtgrößte Pro-Hektar-Ertrag und der zweitgrößte in Lateinamerika.

Durch ihre enge Zusammenarbeit haben die Angehörigen der Einsatzgruppe ein herzliches Verhältnis mit ihren dominikanischen Kollegen aufgebaut. "Bei der Reiszüchtung und der Produktionsplanung hatten die Techniker der Republik China und der Dominikanischen Republik über Jahre hinweg ein gutes Arbeitsklima", findet Jose Casimiro Ramos, Leiter der nationalen Reisförderungsabteilung im Landwirtschaftsministerium der Dominikanischen Republik. Er arbeitet nun mit der Einsatzgruppe aus Taiwan und über hundert anderen Regierungsangestellten im Nationalen Reisforschungszentrum zusammen. "Unsere gemeinsamen Anstrengungen haben zu der weiteren Einführung und Förderung neuer Sorten sowie neuer Anbautechniken zum großen Vorteil der Farmer geführt", resümiert er.

Trotz der Fortschritte beim Reisanbau warnt Ramos vor zu großem Optimismus für die landwirtschaftliche Zukunft der Dominikanischen Republik. "Bis zum Jahr 2005 müssen wir gemäß der Vorschriften der Welthandelsorganisation ( World Trade Organization, WTO) unseren Markt für ausländische Konkurrenz öffnen", mahnt er. "Die unmittelbar drängendsten Probleme sind nun die Senkung der Produktionskosten bei den einheimischen Bauern durch weitere Verbesserungen der Reissorten und die Erschließung neuer Reisfelder zur Steigerung der Produktion." Die Regierung der Dominikanischen Republik hat bereits einen Neunjahresplan mit einem vorgesehenen Etat von 2,5 Millionen DM zur Schaffung neuer Reisfelder als Teil eines Programms zur Vergrößerung der Anbaufläche ausgearbeitet. "Ich hoffe, daß wir in der Zukunft zur Lösung der neuen Aufgaben von Taiwan entsprechende Methoden zur Neulanderschließung und landwirtschaftliche Darlehen erhalten können", fügt Ramos hinzu.

Domingo De Jesus Joaquin, Direktor des Reis-Forschungszentrums im Landwirtschaftsministerium der Dominikanischen Republik [nicht identisch mit dem oben erwähnten Nationalen Reisforschungszentrum im Dorf Juma], betont außerdem, daß die Reisanbaumethoden seines Landes vor 1960 sehr rückständig waren. "Jedenfalls hat sich die Lage nach 1963 sehr verbessert, als die Republik China die erste landwirtschaftliche Einsatzgruppe zur Ausbildung unserer Leute losschickte."

Im Laufe der Jahre wurde das technische Niveau durch das Kooperationsprogramm spürbar erhöht. Dem Reisbauern Roberto Fabian stand das Team mit Spezialisten aus der Republik China und der Dominikanischen Republik in den letzten elf Jahren ständig mit Rat und Tat zur Seite. " In dem Zentrum kann ich viel Neues lernen", verrät er. "Als offizieller Vorführer habe ich dann die Aufgabe, das Gelernte an andere Bauern weiterzugeben. Die Resonanz ist immer äußerst positiv."

Fabian merkt an, daß die neuen Anbaumethoden besonders bei der Verwendung von Juma 57 die Produktivität seiner Reisfelder -- und damit auch seinen Verdienst -- um satte 70 Prozent gesteigert haben. "Mit dem höheren Einkommen konnte ich mir ein eigenes Haus bauen, den Lebensstandard meiner Familie entscheidend verbessern und meinen Kindern und Enkeln eine gute Ausbildung geben", sagt er. "Der Einsatzgruppe aus Taiwan verdanke ich viel."

Auch der Fischindustrie kam die Sachkenntnis aus Taiwan sehr zugute. Auf Anfrage der Dominikanischen Republik schickte Taiwan 1988 eine fünfköpfige Einsatzgruppe für Fischereitechnik ( Fishery Technical Mission, FTM) zur Entwicklung von Süß- und Seewasserfisch-Unternehmen los. Ihre Tätigkeit in Azua, 120 Kilometer von der Hauptstadt entfernt, dreht sich vor allem um die Züchtung und Verbreitung von Meeresgarnelen und Süßwasserfisch. Der Leiter der FTM, Chen Chii-min, betrachtet die Arbeit seiner Gruppe als wichtigen sozialen Dienst. "Ich freue mich, mein Wissen und meine Erfahrung zur Verfügung stellen zu können", meint er. "Das Pilotprojekt der FTM wird der Meeresgarnelenproduktion enormen Auftrieb geben. Die Nachfrage nach Garnelen ist beachtlich hier, aber zur Zeit ist das Land hauptsächlich noch auf Importe angewiesen."

Mit seinen sauberen Seen und dem warmen Klima hat die Dominikanische Republik besonders günstige Voraussetzungen für die Entwicklung seiner noch relativ jungen Aquakultur-Industrie. Wegen der hohen Betriebskosten haben bisher aber nur wenige Einheimische in diese Branche investiert. Die Anzahl der Techniker und die Zusatzausrüstung reichen laut Chen noch nicht aus, aber davon läßt er sich überhaupt nicht entmutigen. "Durch die Erleichterung von Technologietransfer, Förderung von Personalschulung und das Aussetzen von jungen Garnelen und Jungfischen im Meer und in künstlichen Becken durch die FTM wird die einheimische Aquakultur-Industrie bald auf Touren kommen", prophezeit er. "Wir hoffen, daß auf diese Weise in naher Zukunft sowohl die Einkommen als auch die Ernährung der Einheimischen spürbar verbessert werden können."

Bei der Heranbildung von Personal verweist der Leiter der FTM auf die inzwischen zweimal pro Jahr durchgeführten intensiven Weiterbildungskurse. Bisher haben insgesamt 48 Personen aus dem Landwirtschaftsministerium, Hochschulen und privaten Zuchtbetrieben an solchen Kursen teilgenommen. "Ihre Fähigkeiten und Lernbereitschaft sind wohl recht stark", urteilt Chen und fügt hinzu, daß die Teilnehmerzahlen steigen und viele Studenten um längere Kurse gebeten haben. Letztere Bitte konnte wegen finanzieller Engpässe jedoch leider nicht erfüllt werden.

Das Fischereiprojekt ging zügig voran, bis im November 1994 ein heftiger Hurrikan über Azua hinwegtobte. "Der Sturm hat fast alle Einrichtungen des Zentrums zerstört", klagt Chen. "Die Garnelenbecken wurden samt und sonders überflutet und die Garnelen weggespült." Wegen der vom Landwirtschaftsministerium und der Regierung der Republik China bereitgestellten Soforthilfe konnte die Betriebsleistung der Station rasch wiederhergestellt werden. Chen und seine Leute fingen noch einmal von vorn an. Bald darauf wurde das Zentrum um Einrichtungen für die Züchtung von Salzwassergarnelen in Süßwasser erweitert.

Chen kann auf das 37 Hektar große Zentrum mit Recht stolz sein. Die FTM konnte Jungfisch im Überfluß produzieren und die Zahl der Rogener und den Jungfischbestand in natürlichen Meeres-Lebensräumen erhöhen. Zur Zeit sind fünfzehn Fischteiche mit einer Zuchtkapazität von 4500 bis 5000 Pfund Junggarnelen pro Halbjahr in Betrieb, und jedes Jahr werden etwa zwei Millionen Junggarnelen im Meer oder in besonderen Becken ausgesetzt.

Die Bestelliste der FTM verrät eine gesunde Geschäftslage. "Das Zentrum kann den Bedarf mit seiner Produktion kaum decken", gibt Chen zu und ergänzt, daß der Verkauf bereits recht einträglich ist. "Alle Einkünfte werden zur Kostendeckung und Verminderung der Belastung für die Regierungen beider Länder wieder in das Projekt gesteckt", betont er. "Auf diese Weise kann das Zentrum gut weiterlaufen und schließlich stark genug für eine Erweiterung werden."

Es müssen aber noch Unterkünfte, Unterrichtsräume, Restaurants und Konferenzräume gebaut werden, bevor das Zentrum sein Fernziel erreichen kann, das beste Vorführ- und Schulungszentrum für Garnelenzucht im karibischen Raum zu werden. Chen schätzt, daß das Erweiterungsprojekt rund 350 000 DM verschlingen wird und weitere Zuschüsse von beiden Regierungen benötigt, aber nach seiner Überzeugung werden sich die Anstrengungen später auszahlen. Seit der Eröffnung des Zentrums im August 1993 haben viele hohe Beamte und Würdenträger nicht nur aus der Dominikanischen Republik, sondern auch aus anderen Ländern die Einrichtung besichtigt und ihre Bewunderung ausgedrückt. "Die Anerkennung und der Respekt des Gastlandes sind für mich ein großer Ansporn", versichert Chen. "Ich hoffe, daß unsere Hilfe für die Einheimischen die engen Beziehungen zwischen Taiwan und der Dominikanischen Republik stärken wird."

Chens Hoffnung erscheint wohlbegründet. Confesora Reyes, die als Aufsichtsbeamtin des Landwirtschaftsministeriums der Dominikanischen Republik mit der FTM zusammenarbeitet, weiß von ihrer siebenjährigen Kooperation mit den Mitarbeitern des Zentrums nur Gutes zu berichten. "Wir machen täglich Fortschritte und haben unsere gesteckten Ziele nun fast erreicht: Die Weitergabe von Technologie an private Zuchtfarmen, ihre Versorgung mit großen Mengen preiswerten Jungfischs und das Aussetzen hunderter Millionen Jungfische in besondere Becken", lobt sie. "Die Einsatzgruppe aus der Republik China unterstützt uns hundertprozentig."

Notorische illegale Fischerei hat den einheimischen Fischbestand lange bedroht, aber dank der Bemühungen der FTM besteht wieder jeder Grund zur Hoffnung, daß der Bestand in den kommenden Jahren wieder auf seine frühere Stärke ergänzt werden kann.

Ohne Fleiß kein Reis

Auf Bitte der Regierung der Dominikanischen Republik wurde 1991 im Hauptquartier der ATM in Juma Bonao ein Bambushandwerk-Ausbildungszentrum gegründet. Zwei Fachleute, Yen Shuang-chuan(顏雙全) und Liu Jiunn-shyan(劉俊賢) wurden beauftragt, die Einheimischen in der Kunst der Bambuskorb- und Möbelherstellung zu unterweisen. Der 63jährige Bambusmöbel -Handwerker Yen ist mit den Fortschritten seiner Schüler recht zufrieden. "Viele meiner Schüler haben sich selbständig gemacht, und wenn sie einen Rat brauchen, kommen sie wieder zu mir", berichtet er. "Mit dem Bambushandwerk verdienen sie hier das Zwei- bis Dreifache des durchschnittlichen Industriearbeiterlohns." Wegen des heißen Klimas sind Bambusprodukte bei den einheimischen Kunden beliebt, und daher gibt es ein beachtliches Marktpotential.

Das Zentrum hat bisher mehrere achtmonatige Ausbildungskurse für je sechs bis acht Schüler veranstaltet. Etwa fünfzig Personen haben bis jetzt die nötigen Fertigkeiten erworben und können nun ein großes Sortiment hübscher und praktischer Haushaltsgegenstände herstellen. "Die Resonanz war großartig", behauptet Yen. "Schade, daß die Mittel für eine Verlängerung der Kurse und eine Erhöhung der Teilnehmerzahlen nicht reichen."

Der andere Bambusexperte Liu Jiunn-shyan ist der gleichen Ansicht. Weil er mehr Bewerber als Ausbildungsplätze hat, muß jeder, der nicht die richtige Einstellung hat oder den Anforderungen nicht gerecht wird, seinen Platz an einen erfolgversprechenderen Kandidaten abtreten. " Es erfüllt mich immer mit Stolz, wenn meine Schüler wiederkommen und Fortgeschrittenenunterricht haben wollen", sagt Liu. Die meisten machen weiter und verkaufen ihre eigenen Produkte oder bilden sogar selbst Leute aus. "Vor unserer Ankunft gab es hier überhaupt kein Bambushandwerk", bemerkt Liu.

Der 25jährige Schreiner Jose Gregorio Encarnacion erhielt fünf Jahre lang Unterricht im Zentrum und arbeitet dort nun als Hilfslehrer. Daneben hat er daheim noch einen kleinen Handwerksbetrieb. "Ich stamme aus einer armen Bauernfamilie, und in meinem Dorf gibt es kaum gutbezahlte Jobs", erzählt er. "Zum Glück erhielt ich diese Chance einer Berufsausbildung und kann nun anständig leben." Die Ausbildung durch seine Lehrer aus Taiwan lobt er überschwenglich. Neben dem Straßenverkauf seiner Produkte hat Encarnacion einen Vertrag mit einer italienischen Firma über die Produktion von Bambus -Kunstgegenständen in der Tasche.

Alle taiwanesischen Experten in der Dominikanischen Republik haben eindeutig das Gefühl, daß ihre Beiträge vom Gastland hochgeschätzt werden. Der Landwirtschaftsminister Francisco T. Rodriguez bestätigt diesen Eindruck ohne Zögern und stellt fest, daß die Zusammenarbeit zwischen der Republik China und der Dominikanischen Republik auf den Gebieten Landwirtschaft und Fischerei für sein Land von höchster Wichtigkeit ist. "Diese Art der Zusammenarbeit war und ist sehr erfolgreich und erhöht den Lebensstandard aller Menschen hier", weiß er. "Ohne die Hilfe der Einsatzgruppe aus der Republik China würden wir weniger Reis produzieren, und wir hätten auch nicht so viele Sorten. Die gegenwärtigen Aussichten sind sehr ermutigend."

Besonders gut ist der Minister auf das Meer- und Süßwasser-Aquakulturzentrum der FTM in Azua zu sprechen. "In puncto Sachkenntnis bei Zucht- und Vermehrungstechniken ist das Zentrum wirklich das 'Flaggschiff', nicht nur für Azua, sondern für das ganze Land", applaudiert Rodriguez.

Doch auch beim Bambushandwerk-Programm spart er nicht mit Beifall. "Die technische Hilfe der ATM hat die Menschen in der Dominikanischen Republik um ein neues Handwerk bereichert", kommentiert er und fügt hinzu, daß einige aus der jungen Bambuskunsthandwerkergeneration ihre Werke bereits ins Ausland exportieren. "Sie haben nun die Aussicht auf ein besseres Leben."

Das Landwirtschaftsministerium führt derzeit eine umfassende Ackerland-Studie durch. Den Mitarbeitern der Einsatzgruppe sollen geeignete Landstücke zur Verfügung gestellt werden, die sie in "Modell-Parzellen" als anspruchsvollere Lehrhilfe für einheimische Bauern umwandeln können. Rodriguez hofft außerdem, daß die Regierung der Republik China in die Weitergabe ihrer Erfahrungen bei Aufbau und Leitung kleinerer Fabriken an die ländlichen Gemeinden seines Landes einwilligt.

"Ich würde mir eine Einrichtung technischer Schulungszentren in ländlichen Dörfern mit Hilfe der Republik China wünschen, damit Hausfrauen und junge Leute die Chance zum Erlernen praktischer Fertigkeiten wie Möbelherstellung und Handwerk erhalten", sinniert Rodriguez. " So könnte man das Ausmaß der Armut stark verringern." Man würde auf diese Weise auch die Landflucht junger Leute reduzieren.

Entsprechend tritt der Landwirtschaftsminister für eine Ausdehnung der jetzigen Aktivitäten der FTM auf private Fischteiche in ländlichen Gebieten ein, wenn auch natürlich in kleinerem Umfang. "Zu einer wirkungsvolleren Umsetzung des Plans brauchen wir weitere technische und finanzielle Hilfe von der Regierung der Republik China", setzt Rodriguez hinzu. "In den kommenden Jahren hoffen wir, daß wir uns in der Dominikanischen Republik auch weiterhin an der seit langem bewunderten Erfahrung und Professionalität der Republik China erfreuen können."

(Deutsch von Tilman Aretz)

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